ONE MONTH IN BANGKOK: Die dritte Woche

Wieder Montag, wieder große Visite, wieder versteh' ich (so gut wie) nix. Hm.

Dann ging's Kolonoskopie. War ganz interessant, ich habe zum ersten Mal live gesehen, wie man einen Polyp entfernt. Später wäre noch BreastCancerConference gewesen, aber die blieb mir erspart, weil ich ja weg mußte, wegen der Uni-Anmeldung für das AllgemeinmedizinerPraktikum...deswegen durfte ich früher gehen :)) Hat übrigens überraschend gut geklappt.

Nachmittags war ich kurz im Park. Ich habe Fische gefüttert. Mit – naja, es ist sowas wie ErdnussSnips nur ohne Salz und ohne Erdnüsse...also relativ geschmacklos.

Zu diesemFutter gibt’s eine kleine Geschichte: Ich habe in meiner ersten Woche hier einen Bootsausflug in diese Provinz gemacht, wo ich unter anderem diese tollen Fahrräder gesehen habe. Als ich damals wieder zum Bootssteg kam, um die Rückreise anzutreten, hatte ich großen Hunger. Aber leider fast kein Geld mehr dabei. Am Steg verkaufte ein Mann um 10 Baht so Knabberzeug....Ich hatte Hunger, wenig Geld..also kaufte ich mir ein Sackerl. Als ich auf der Rückfahrt davon ass – es schmeckte nach nichts, aber füllte meinen Magen – tippte mir nach einiger Zeit ein Thai, der hinter mir saß, auf die Schulter und meinte, ich solle doch Wasser dazu trinken, wenn ich das esse.

Ich hab das Sackerl, das bei meiner Rückkehr ins Studentenheim, noch ¾ voll war, auf den Kühlschrank gelegt.

Als wir dann vorige Woche in unserem Zimmer zusammengesessen sind, fragte ein holländischer Arzt, warum wir denn hier Fischfutter rumliegen haben.... Naja, den restlichen Verlauf dieses Gesprächs erspar' ich euch.... Nur soviel zu meiner Verteidigung: mit Brot kann man auch Fische füttern und das kann MENSCH auch essen.

Ich wollte dann noch ins PLATINUM, einem ShoppingCenter für billige Kleidung und Schuhe, meine Pläne wurden aber jäh durchkreuzt, und zwar von einem Mega-Gewitter...tja, nass wurde ich nicht, ich konnte in ein anderes Einkaufszentrum flüchten, aber Schuhe habe ich auch keine bekommen; das Einkaufszentrum, in welchem ich Unterschlupf gefunden hatte, war leider zu teuer für mich...und die meisten Schuhe waren mir schlicht und einfach zu „schiach“. Und die einzigen, die mir wirklich gefallen haben, hätten 6000 Baht gekostet...stattliche 150€....

Auf dem Heimweg hab ich dann noch einen Abstecher ins MBK gemacht, dort habe ich eine tolle Handtasche um 5€ gefunden. Sicher, Plastik, aber schön ist sie trotzdem ;)

Heute, Dienstag, hat es den ganzen Tag geregnet, aber wie aus Schaffeln. Auf dem Weg in das Chirurgie-Department hat mich eine Thai-Frau ernsthaft gefragt, ob ich weiß, wo man hier essen kann...auf Thai....schau ich so aus, als würd' ich das verstehen!?

Im OP hatten wir heute ein stark gekürztes Programm, da unser „Boss“ und ein anderer Oberarzt nicht da waren. Glücklicherweise habe ich gleich in der Früh einen malaysischen Chirurgen getroffen, den ich vom Studentenheim kenne. So konnte ich auf die andere Seite des OP-Bereichs kommen und dort habe ich zwei wirklich interessante laparoskopische Adipositas-Operationen gesehen. Das war echt lässig, er hat mir viel erklärt und coolerweise hab' ich noch einiges gewußt von meiner ChirurgieFamulatur vor 2 Jahren in Amstetten; da hatten wir auch einige solche OPs.

Als Krönung gab's dann noch Gratis-Mittagessen für mich.

So gesehen, war der Tag im OP heute eine erfreuliche Alternative zu dem Regenwetter draussen.

Schönen Abend, Petra

P.S.: Meiner Mitbewohnerin wurden gestern im OP, also besser gesagt, in der Umkleide ihre alten, abgegangenen LeinenSneakers gestohlen?! Mit Socken darin!?